Auf geht' s zum Fastenwandern
Fastenwandern – Erfahrungsbericht
Soll ich,
Soll ich nicht,
soll ich, …
Zum ersten Mal habe ich mich auf das Thema Fasten und Wandern eingelassen.
Ich bin seit meiner Jugendzeit erfahrene Fasterin!
Und ich wandere für mein Leben gerne!
Aber FASTEN mit der Kombination WANDERN war komplett neu für mich.
Eine Woche ohne feste Nahrung und so viele Kilometer marschieren, dazu ein schwerer Rucksack auf meinem Rücken:
Kann das funktionieren 🤔❓️🤔
Ja. Es hat funktioniert.
Dank unserer erfahrenen Fasten- Wanderführerin Karin ist das Experiment gelungen.
Ich habe Karin bei meiner Ausbildung zur Wanderführerin kennengelernt.
Karin hat uns souverän durch diese große Herausforderung geführt.
Sie hat uns stets mit viel Liebe, Humor, Wissen und Motivation durch die Fastenwoche geführt.
Danke für dieses allumfassende Engagement. Karin war stets für uns da.
Danke auch an alle Mitfasterinnen und Mitfaster.
Wir waren eine tolle Gruppe.
Der Tag war ausgefüllt mit interessanten Gesprächen, gemeinsamen Erlebnissen und viel Lachen und auch Weinen.
Fastenwandern - eine lange Tradition
Fastenwandern ist eine Kombination aus Fasten und Wandern.
Durch die körperliche Betätigung an der frischen Luft wird der Effekt des Fastens verstärkt.
Ein Vorreiter des Fastenwanderns war Mahatma Gandhi.
1946 wanderte er drei Tage lang durch die Hitze Indiens.
Als Proviant hatte er nur Wasser mit Zitrone und Honig dabei.
Ein weiterer Vertreter des Fastenwanderns war der schwedische Zahnarzt Dr. Lennart Edrén.
1953 unternahm er Wanderungen mit rund 50 Kilometer. Dabei trank er nur Quellwasser.
Später machte er den ersten 500 Kilometer langen Fastenmarsch von Göteborg nach Stockholm.
Begleitet durch die schwedische Presse und Ärzte wurde das Fasten bekannt.
1984 rief der deutsche Pastor, Lehrer und Friedensaktivist Christoph Michl eine Fastenwander-Bewegung ins Leben, die bis heute anhält.
Das Fastenwandern als Gesundbrunnen für Körper, Geist, Sinne und Gemüt wurde mit folgenden Worten ins Leben gerufen:
„Wir befreien uns von vielen Schlacken, Giften und körperlichen Beschwerden.
Beim Wandern in der herrlichen Natur, in der frischen Luft und bei der großartigen Farbenpracht um uns herum schöpfen wir neue Kräfte für unser Leben und bauen Spannungen und Stress ab.“
Genauso habe ich mich bei meiner ersten Fastenwanderung gefühlt.
Das wandern durch die herbstliche Natur, befreite mich von meinen Alltagssorgen.
Ich fühlte mich wunderbar leicht und von Tag zu Tag habe ich mich von Spannungen gelöst und Stress abgebaut.
Am Ende der Woche fühlte ich mich total fit und energiegeladen‼️‼️
Ich freue mich schon auf mein nächstes Fastenabenteuer.
Das Fasten Abenteuer beginnt In 7 Tagen 120 km rund um den Neusiedlersee
Start ist in Breitenbrunn: 2 Männer (Gerald und Markus) und 4 Frauen (Andrea, Gitti, Sabine und ICH) starten in das Abenteuer Fastenwandern.
- 120 km in 7 Tagen liegen vor uns!💕
- Wir umrunden dabei den Neusiedlersee.
- Der Weg führt großteils entlang des Radweges.
- Täglich legen wir 16 bis 22 km zurück.
Ich war schon sehr gespannt.
Fast alle Teilnehmenden der Gruppe hatten die Umrundung bereits öfters mitgemacht.
Fastenprofis waren wir alle.
Körperlich FIT auch.
Unsere Gesundheit und die positiven Effekte des Fasten waren uns allen sehr wichtig.
Unsere Fastenmethode:
Buchingerfasten nach Dr. Buchinger / Dr. Lützner
Es gibt: Gemüsebrühe, verdünnte Frucht- und Gemüsesäfte, Tee und Wasser
Notwendiges Zubehör:
Eine Wärmeflasche und ein Reise Einlaufgerät müssen mit in den Rucksack.
Ich trage schwer an meinem Rucksack!
Fastenstoffwechsel/Hungerstoffwechsel
- Während des Fastens schaltet der Stoffwechsel um.
- Anstelle von Essen (Ernährung von außen), stellt der Körper auf den Fastenstoffwechsel, sprich auf eine Ernährung von innen um.
- Glaubern ist das Signal für den Fastenbeginn und löst die Stoffwechselumschaltung aus.
- Das Trinken von aufgelöstem Glaubersalz (30 g auf 500 ml Wasser) bewirkt eine weitgehende Entleerung des Darms.
- Der Blutzuckerspiegel sinkt.
- Die letzten Kohlenhydratspeicher = Glykogenreserven in Leber und Muskeln werden rasch abgebaut.
- In Folge wird vermehrt Glucagon und Adrenalin ausgeschüttet.
- Diese Hormone bewirken, dass vermehrt Fett aus dem Fettgewebe freigesetzt wird.
- Beim Fasten bildet der Körper zeitgleich aus freien Fettsäuren (diese werden beim Abbau von Körperfett frei) sogenannte Ketone.
- Die Ketone können vom Gehirn und dem zentralen Nervensystem als Energiequelle genutzt werden.
- Zum anderen fördern sie die Glycogenolyse: Glucose wird aus Glycogen, der Speicherform der Glucose, in der Leber freigesetzt.
- Fast gleichzeitig bildet die Leber auch neue Glucose (Gluconeogenese).
- Durch die gleichzeitige Bewegung während der Fastenzeit wird ein höherer Grundumsatz erzielt.
- Dadurch stellt der Körper rascher auf den Fastenstoffwechsel = Hungerstoffwechsel um.
Die einzelnen Etappen
TAG 1:
Samstag, 28.9.24
Breitenbrunn – Podersdorf – 23 km
Wir starteten in Breitenbrunn, dem Wohnort unserer Fastenleiterin Karin zu unserer ersten Etappe der 7-tägigen Fastenwanderung. Vor dem Start gab es noch ein leichtes Mittagessen (Linsencurry) bei Karin zuhause.
Wir marschierten zügig bei sonnig-windigen 18°C über Weiden nach Podersdorf.
Gegen Ende der Etappe waren wir dann schon etwas angeschlagen. In Podersdorf haben wir die Besichtigung des Leuchtturms verweigert. Unsere erste Unterkunft war das Hotel Lakeside77.
Das letzte Essen vor dem Fasten war eine Suppe mit Kartoffeln.
Tag 2:
Sonntag, 29.9.24
Podersdorf – Apetlon – 16 km
1. Fastentag
Es ging los und zwar mit Glaubersalz zum Frühstück. Der freiwillige Verzicht auf feste Nahrung für 5 Tage hat begonnen!
Widererwarten war es weniger schlimm, als ich gedacht hatte. Geteiltes Leid, ist halbes Leid!
Die Darmentleerung war zum Glück bis Mittag erledigt und wir marschierten los.
Auch diese Etappe hatten wir zügig hinter uns gebracht. Mittag gab es einen Saft und abends unsere erste Fastensuppe.
Am zweiten Tag übernachteten wir im Reiterhof Sonja.
Tag 3:
Montag, 30.9.24
Apetlon – Hegykö – 22 km
2. Fastentag
Nach wenigen Kilometern verließen wir bereits Österreich. Unsere heutige Etappe führte uns entlang des Nationalparks quer durch die ungarische Puszta.
Wir wanderten durch die unendlichen Weiten der pannonischen Tiefebene. Es war ein herrlicher Tag mit bester Sicht bis zum Schneeberg!
Auch tierische Begegnungen gab es an diesem Tag mit dem ungarischen Steppenrind. Angesichts des fehlenden Zauns und der stattlichen Hörner der weißen Rinder, lautete die Devise: “Augen zu und durch”.
Am zweiten Fastentag bemerke ich bei mir immer eine leichte Müdigkeit und Schwäche. Das war auch dieses Mal so. Der Mittagssaft und ein entspanntes Nickerchen in der Natur, waren mehr als willkommen.
Die Nacht verbrachten wir in Hegykö in der Pension Marben.
Nach der Fastensuppe ging es bei mir noch in die Sauna und ins Whirlpool. Mein Rücken vom schweren Rucksacktragen war nun schon sehr beleidigt.
Die Hälfte der Seeumrundung haben wir nun bereits geschafft!
Tag 4:
Dienstag, 01.10.24
Hegykö – Fertörakos – 20 km
3. Fastentag
Das Wetter zeigte sich bereits in der früh von seiner besten Seite.
Die Landschaft hat sich nun auch verändert. Nach dem tagelangen flachen Gelände, ging es heute zur Abwechslung wieder aufwärts. Von hier hatte man einen traumhaften Ausblick über den See.
Heute gab es einen wunderbaren Kirschensaft mitten in den Weinbergen. Das heutige Ziel war die gemütliche Pension Huber in Fertörakos.
Um meinem beleidigten Rücken zu versöhnen, hatte ich mir für den Abend eine Massage gebucht.
Tag 5:
Mittwoch, 02.10.24
Fertörakos – Rust – 11 km
4. Fastentag
Die heutige Etappe war zum Glück ziemlich kurz. Trotz angesagtem Regen haben wir es bereits mittags trocken ins Seehotel Rust. geschafft!
Der Nachmittag stand ganz im Zeichen von Wellness und Relaxen. Ein Sprung in den Neusiedlersee durfte bei mir auch nicht fehlen.
Ich gönnte mir außerdem eine Fußreflexbehandlung.
Die abendliche Fastensuppe konnte ich zum ersten Mal in dieser Woche frisch geduscht genießen.
Tag 6:
Donnerstag, 03.10.24
Rust – Donnerskirchen – 14 km (statt 17)
5. Fastentag
Die vorletzte Etappe haben wir bei kühlem, aber trockenem Wetter schneller zurückgelegt als geplant.
Die Mittagsrast beim sagenumworbenen Oggauer Hölzelstein war bei windigen Wetter und 9° Grad C nicht wirklich gemütlich. Also ging’s auf schnellstem Weg in die Quartiere.
In Donnerskirchen waren wir auf zwei Unterkünfte aufgeteilt. Ich nächtigte mit den Männern im Hotel Weinland.
Für Markus, Gerald und mich bedeutete dies abends noch einen zusätzlichen Fußmarsch zur Fastensuppe.
Tag 7:
Freitag, 4.10.202
Donnerskirchen – Breitenbrunn – 11 km
Fastenbrechen und 1. Aufbautag
Das Fasten war vorbei!
Bevor es zur letzten Etappe losging, gab es das traditionelle Fastenbrechen.
Der erste feste Bissen nach 5 Tagen in einen Apfel, ist jedesmal unbeschreiblich.
Wer kennt dieses Gefühl. 30 Minuten sollte man für den Apfel unbedingt einplanen.
Am besten 30 x gut kauen.
Das Wetter war leider am letzten Tag ziemlich schlecht.
Ausnahmsweise fand das “Fastenbrechen”, nicht unter freiem Himmel statt. Heute war es endgültig vorbei mit dem Wetterglück. Der Himmel öffnete die Schleusen.
Flotten Schrittes und gestärkt mit dem Apfelging es schnurstracks unserem Ziel entgegen.
In Breitenbrunn schloss sich der Kreis. Nach 7 Tagen und 120 km waren wir an unserem Ausgangspunkt zurück: Bei Karin zuhause wartete ein köstliches und liebevoll zubereitetes Mittagessen auf uns!
Soooo gut nach 5 Tagen des Verzichts!
Nach einer herzlichen Verabschiedung von den liebgewonnenen neuen Freunden und Karin ging noch auf einen Abstecher zu einem Hofladen. Nach dem Fasten macht das Einkaufen von guten Lebensmitteln besonders Spaß.
Und dann ging es zurück nachhause.
Tag 8 bis Tag 10:
Aufbautage
Meine Aufbautage nehme ich immer sehr ernst.
Die Fastentage, in denen der Körper von seinen Reserven gelebt hat, sind vorüber.
Nun muss der Körper langsam wieder auf Ernährung von außen, sprich Essen umgestellt werden.
Fastenbeschwerden?
Zeitweilige Übelkeit machte sich bei zwei Teilnehmerinnen an den ersten Fastentagen bemerkbar.
Die Bewegung an der frischen Luft war hilfreich.Außerdem hilft bei Kreislaufproblemen meist ein wenig Honig.
Ab dem dritten Fastentag sind die Beschwerden in der Regel vorbei.
Ich bekam am zweiten Tag leider eine Blase. Mit dem Blasenpflaster ging es aber gut.
Die größten Probleme war bei mir das Tragen des Rucksackes. Mein Rücken ist diese schwere Last gar nicht gewohnt.
Fasten - Studienlage
Neue Erkenntnisse aus einer internationalen Studie des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), der Norwegian School of Sports Sciences und des Precision Healthcare University Research Institute (PHURI) der Queen Mary University of London zeigen:
Der menschliche Körper erfährt während längerer Fastenperioden weitreichende, systematische Veränderungen in mehreren Organen.
- Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Nature Metabolism veröffentlicht.
- Nach längerem Verzicht auf Nahrung passieren Vorgänge im Körper.
- Die Fähigkeit, längere Zeit ohne Nahrung zu überleben, ist ein Überlebensprinzip in der menschlichen Evolution.
- Fasten ist Bestandteil fast aller Weltreligionen.
- Fasten wurde schon in der Antike erfolgreich zur Behandlung von Epilepsie und Rheuma eingesetzt.
- Während längeren Fastenperioden stellt unser Körper stufenweise den Energiestoffwechsel von Zucker und anderen Nährstoffen aus der Nahrung auf körpereigene Reserven, vor allem Fett um.
- Abgesehen von dieser Umstellung der Energiequellen ist jedoch wenig darüber bekannt, wie unser Körper es schafft, mitunter mehrere Tage, ohne jegliche Nahrung auszukommen.
- Auch gibt es bisher wenig Erkenntnisse dazu, welche positiven oder negativen Auswirkungen das Fasten auf die Gesundheit haben kann.
- Neue Techniken ermöglichten es den Forschenden nun, Tausende von Proteinen als den Bausteinen des Lebens während tagelangen Fastens in Blutproben zu messen.
„Zum ersten Mal können wir sehen, was auf molekularer Ebene im Körper passiert, wenn wir fasten”, erklärt Claudia Langenberg, Professorin für Computational Medicine am Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), und Direktorin des Precision Health University Research Institute (PHURI) an der Queen Mary University of London, UK, und Leiterin der Studie.
Unsere Ergebnisse zeigen nicht nur eindeutig den Gewichtsverlust, sondern auch andere weitreichenden Veränderungen im Körper.
Was bedeuten Veränderungen bestimmter Proteine für die Gesundheit?
Die Forschenden beobachteten zwölf gesunde Freiwillige, die an einem siebentägigen reinen Wasserfasten teilnahmen. Die Freiwilligen wurden täglich überwacht, um die Veränderungen in den Konzentrationen von rund 3000 Proteinen in ihrem Blut vor, während und nach dem Fasten zu erfassen. Die Ergebnisse konnten die Forschenden dann direkt in Bezug zu großen genetischen Studien setzen, um mögliche Konsequenzen für die Gesundheit durch Veränderung bestimmter Proteine vorherzusagen.
Die Teilnehmenden verloren im Durchschnitt 5,7 kg Gewicht. Ein Verlust der sich vor allem über eine Abnahme an Muskel-, Organ-, oder Bindegewebsmasse erklärt und nach drei Tagen mit normalem Essen wieder rückläufig war. Die rund 1,5 kg Fett, die die Teilnehmenden zusätzlich abgenommen haben, setzten sie nicht wieder an.
Eine neue Erkenntnis der Studie ist, dass der Körper nach etwa drei Tagen Fasten deutliche Veränderungen in der Proteinzusammensetzung des Blutes durchmacht – so veränderte sich jedes dritte der gemessenen Proteine während des Fastens. Ein Hinweis darauf, dass der gesamte Körper mit Anpassungen in allen wichtigen Organen auf die strikte Kalorienbeschränkung reagiert. Dies umfasste Anpassungen, die über den Gewichtsverlust hinausgingen, wie etwa Veränderungen bei Proteinen, die die Stützstruktur der Neuronen im Gehirn bilden.
Persönliches Resümee
Fasten ich werde es immer wieder TUN!
Für mich ist das regelmäßige FASTEN meine bevorzugte Gesundheitsprävention und der Schlüssel zum gesunden älter werden!
Dadurch bleibe ich fit und vital.
Ich gönne meinen Verdauungsorganen ihren wohlverdienten Urlaub.
Ich fühle mich wohl und kann voller Energie das Leben genießen. Hoffentlich bis ins hohe Alter!
Gewichtsabnahme
Gewichtsabnahme ist beim Fasten eigentlich nicht das Thema. Trotzdem werde ich das immer wieder als erstes gefragt:
Und was hast DU eigentlich abgenommen?
Nach dieser Woche hatte ich 3 Kilos weniger. Das ist mehr als sonst. Normalerweise sind es bei mir in einer Woche Fasten 2 Kilos.
Vermutlich hat die starke körperliche Anstrengung durch das lange Gehen und schwere Tragen zu einem zusätzlichen Gewichtsverlust beigetragen!
Basenfasten zwischendurch
Neben dem Heilfasten/Buchingerfasten lege ich immer wieder gezielt zwischendurch Basenfastenwochen oder einzelne Basentage ein.
Ich lasse es mir zu den Feiertagen oder im Urlaub gut gehen. Danach freue ich mich aber immer auf eine Zeit des Innehaltens und trete gerne ein wenig kürzer.
Mein über die Jahre angeeignetes praktisches Wissen habe ich durch diverse Ausbildungen wie Fastenbegleitung und Säure-Basen Beratung ergänzt.
Ich arbeite selber sehr gerne als Fastenbegleiterin und freue mich jedes Mal riesig auf meine Teilnehmer_innen in meinen Basen-Fasten Kursen.
Viele kommen schon seit einigen Jahren regelmäßig zum Fasten in meine Kurse.
Das ist für mich die größte Wertschätzung und bestärkt mich in meinem TUN !